Wat Kaal Vam Ebbe Mejnt

Einweihung der Karl-vom-Ebbe-Skulptur 1996

Fritz Sträter richtet ein paar Worte an Karl vom Ebbe

Sou büs Du uns allen alt lange bekannt,
dern ejkenen Krückstock in der schwïeligen Hand,
schwor stemmt sïek Dïen Krüz unger der randvollen Kiepe,
bedächtig roukest Du dïene halflange Piepe.

Du büs für uns dat, wat me Hejmet nennt,
en Stückchen Lïawen ut der schöünen, ollen Welt.
Du hïäst uns dei Dinge van frögger beschrïewen,
me mejnte, dei Tied wör stohngeblïewen.

Dei Tied es nu do, wann iëck richtig lie,
dann stejhst Du van nu aan an de richtige Stïe.
Dei schöünste Platz, dei hie existejert,
dern hät’ se allejne für Dïak reservejert.

Van hie ut büs Du in dïersem Gefilde
von muargens büs ouwends üawer alles im Bilde.
Du sühs, wie dull dei Lü op dei Groschen sit,
wei wejht, op für dei Bank noch wat üewerig blit.

Nu pass guat op, un blïewe schöün hie stohn,
sou manchen sühs Du hie vourüöwer gohn,
dei mejsten kennst Du an der schrïäwen Stemme
wann se raupet: „Do uawen stejht hei – unser Kaal vam Ebbe.“

"Ein Sinnbild für den guten alten Meinerzhagener" nannte Bürgermeister Jürgen Pietsch den Karl vom Ebbe 1996 bei der Einweihung der Karl-vom-Ebbe-Statue im Juli 1996. Geschaffen wurde die Skulptur von dem Bildhauer Michael Franke aus Erkelenz, in Auftrag gegeben war sie von der Volksbank Meinerzhagen, die die  Karl-vom-Ebbe-Statue vor ihrer Meinerzhagener Hauptgeschäftsstelle aufstellte.

Die Bronze-Statue "Karl vom Ebbe" vor der Volksbank  Meinerzhagen
Die Bronze-Statue "Karl vom Ebbe" vor der Volksbank Meinerzhagen

Michael Franke erläutert seinen Entwurf:

Die Figur des "Karl vom Ebbe" symbolisiert den typischen Sauerländer aus früherer Zeit, der mit der Kiepe durch das Land zog, um seine Erzeugnisse zu verkaufen oder Tauschgeschäfte zu tätigen. Da es sich um keine bestimmte Person handelt - sondern vielmehr um viele verschiedenen Personen - ist die Figur in eine sauerländische Landschaft gestellt (sie ist gleichsam mit ihr verwachsen) und die Kiepe ist mit typischen Vertretern gefüllt: Handwerker wie Schmied, Stellmacher, Schieferklopfer, Bierbrauer, Schnapsbrenner und Bauer. In einer Hand und Hosentasche befinden sich zwei Vertreter des Handels bei der Geldübergabe. Der Wanderstock symbolisiert Baum und Wald. Zwei Personen fällen den Stamm oder sägen vielleicht auch am Ast, auf dem sie sitzen. So versucht der Entwurf die verschiedensten Eigenschaften des Sauerländers in einem humorvollen, übertragenen Sinne darzustellen. Weiterhin symbolisieren die "kleinen Menschen" die Gemeinschaft der Sauerländer - das gegenseitige Stützen und Helfen und die Stärke, die in der Gemeinschaft liegt.