Essen und Trinken im Sauerland des Karl vom Ebbe

Erdäpel - Kartoffelgerichte

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hielt die Kartoffel als Volksnahrungsmittel Einzug. Sie wurde in der Regel in gekochter Form als Salzkartoffeln oder als Bratkartoffeln gereicht, aber auch in verschiedenen anderen Variationen: Pellkartoffeln, Dämpfkartoffeln, Scheibenkartoffeln (gebraten aus rohen Kartoffeln), Kartoffelpüree, Kartoffel-Pfannkuchen, Reibeplätzchen und „übergebratene Kartoffeln“ (siehe „Potthucke“), ein typisches Kartoffelgericht für den Morgen. Man nahm am Vortag eine Art Reibekuchenteig mit etwas Mehl als Grundlage, füllte ihn in eine Kastenform und backte ihn im Backofen auf. Am nächsten Tag wurde die inwischen feste Masse in Scheiben geschnitten und mit Fett in der Pfanne gebraten. 

Alltags bestand das Abendessen meist aus Bratkartoffeln, häufig aus den Kartoffeln hergestellt, die vom Mittag übrig geblieben waren. Die Bratkartoffeln schwammen nicht in Fett, denn da Öl zugekauft werden musste, ging man damit äußerst sparsam um. Man stellte eine große, gusseiserne Pfanne auf den Tisch, und jeder konnte sich mit seiner Gabel bedienen. Für Beilagen (Gemüse, Kompott) gab es in der Regel jedoch zusätzliches Geschirr. Das eigentliche Abend’brot’ existierte noch nicht, denn Brot wurde abends relativ selten aufgetischt, höchstens als Beilage.

Reibekuchen / Riewekauken

Zubereitung

Die Kartoffeln werden geschält, gewaschen und je nach Geschmack fein oder grob gerieben. Das sich absetzende Wasser schüttet man ab und fügt der Reibemasse Eier, Salz und die geriebenen Zwiebeln zu.  Bei wässrigen Kartoffeln bindet man den Teig mit Haferflocken, Mehl oder garen Kartoffeln. Die Reibemasse gibt man in kleinen Portionen in heißes Fett in die Pfanne und backt kleine Plätzchen von beiden Seiten goldbraun, die mit Schwarzbrot und Rübenkraut oder Apfelkompott gegessen werden.

Zutaten 

1,5 kg Kartoffeln
2 Eier
2-3 Essl. Hafer- flocken, Mehl oder gare Kartoffeln (nur bei wässrigen Kartoffeln)
2 große Zwiebeln
Salz

Reibekuchen / Riewekauken
Reibekuchen / Riewekauken

Potthucke

Zubereitung 

400 Gramm der Kartoffeln schälen und in leicht gesalzenem Wasser weich kochen. Den Speck in schmale Streifen schneiden, in eine kalte Pfanne legen und bei mittlerer Hitze leicht knusprig braten, das dauert etwa 5 Minuten. Danach abkühlen lassen. Die restlichen Kartoffeln schälen. Wenn die kochenden Kartoffeln gar sind, abgießen und stampfen wie für ein Kartoffelpürée.

Jetzt die rohen Kartoffeln in eine Schüssel reiben und danach in ein Sieb stürzen. Drücken Sie die Kartoffeln mit der Hand so gut wie möglich ins Sieb und fangen Sie das ablaufende Wasser auf. Nach 5 Minuten gießen Sie dieses Wasser vorsichtig bis auf die Kartoffelstärke ab, die sich auf dem Schüsselboden gebildet hat. In einer anderen Schüssel vermischen Sie den gekochten Kartoffelstampf, die geriebenen Kartoffeln, die Eier und den Speck, streuen einen Esslöffel Mehl darüber, würzen herzhaft mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss und vermischen das alles - unter Beigabe der Kartoffelstärke - sehr sorgfältig. Probieren Sie: Wahrscheinlich haben sie nicht genug von allen Gewürzen beigegeben, das Gemisch sollte eher etwas "überwürzt" schmecken, weil die Kartoffeln viel Würze brauchen.

Die Masse kommt nun in eine gut gebutterte und mit Semmelbröseln bestreute Kastenform. Nach spätestens 60 Minuten im auf 200 Grad vorgeheizten Backofen ist die Potthucke schön braun und gar. Lassen Sie sie 10 Minuten abkühlen, stürzen sie dann und schneiden sie zum Servieren in 2 cm dicke Scheiben.

Wintersalat oder Gemüse passen gut dazu.

Wenn Sie die Potthucke ganz abkühlen lassen und in daumendicke Scheiben schneiden, kann man sie auch in Butter anbraten und mit Schwarzbrot und Rübenkraut darauf servieren. Dazu schmeckt natürlich auch ein Bier.

 

Potthucke
Potthucke

Zutaten

für eine Kastenform von 30 cm Länge:

1,2 kg mehlig- festkochende Kartoffeln
4 Eier
100 g durchwach- sener Speck (gepökelt, in dünnen Scheiben)
Mehl
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
Butter